Demokratieprojekt: Bernhard Gelderblom – Die NS-„Machtergreifung“ in Hameln – brutale Gewalt willige „Gleichschaltung“ – nationaler Rausch

Die NS-„Machtergreifung“ in Hameln – brutale Gewalt willige „Gleichschaltung“ – nationaler Rausch, Bernhard Gelderblom, Historiker Hameln

Vortrag:
Mo. 26.02. 19.00 Uhr, zedita Kaisersaal

Die Voraussetzungen für die „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten in Hameln waren günstig. Die Hamelner NSDAP lag bei allen Wahlen seit 1928 deutlich über dem Reichsdurchschnitt. Wer in den 1920er Jahren noch bürgerlich gewählt hatte, schwenkte bereits 1932 zur NSDAP über. Günstig für die „nationale Revolution“, wie sie sich 1933 in Deutschland und in Hameln vollzog, wirkte sich die tiefsitzende Furcht vor einer kommunistischen Machtübernahme aus, die im Bürgertum und in der evangelischen Kirche herrschte. Die liberal verfasste Demokratie von Weimar hatte im konservativen Hamelner Bürgertum nur wenige Anhänger gefunden.

Die Hamelner KPD und noch mehr die SPD sowie die Gewerkschaften waren von der Brutalität des Vorgehens von SA und Hilfspolizei gegen sie überrascht und spätestens im Mai 1933 beseitigt. Jüdische Geschäfte, Rechtsanwälte und Ärzte wurden zum ersten Mal am 1. April zum Opfer massiver, z. T. gewalttätiger Boykottaktionen der Hamelner SA. Die von der NSDAP in Hameln inszenierten großen Feste und Feiern (Tag von Potsdam am 21. März 1933, „Führergeburtstag“ am

20. April 1933, Tag der nationalen Arbeit am 1. Mai 1933, „Reichserntedankfest“ auf dem Bückeberg am 1. Oktober 1933 lösten so viel Begeisterung aus, dass viele Menschen den nationalen „Aufbruch“ willig unterstützten.

In Zusammenarbeit mit dem Verein für Regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V.